Designer tun alles dafür, um einen Inhalt möglichst schnell erfassbar zu machen. Manchmal ist aber tatsächlich genau das Gegenteil gefragt. Kardinal Faulhaber hat seine Tagebücher in der Kurzschrift Gabelsberger geschrieben, um sie vor neugierigen Blicken zu schützen. Heute leben nicht mehr viele, die diese Schrift entziffern können. Das Institut für Zeitgeschichte in München hat in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster, dem Bistum München und der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein Projekt ins Leben gerufen, um diese Tagebücher öffentlich lesbar zu machen. Und da kommen wieder die Designer ins Spiel, bzw ich als Designer.
Das Logo des Portals habe ich aus der Signatur Faulhabers erstellt, die lediglich etwas begradigt und aufgeräumt wurde.
Das Webportal bietet einen komfortablen Zugang zu den bisher nicht lesbaren Tagebüchern an, indem es drei Darstellungen zu jedem Eintrag zeigt: Digitalisat, Transskription und Leseversion. Das Digitalisat zeigt die Seiten, wie sie verfasst wurden. Handschriftlich in Gabelsberger, also für kaum jemanden lesbar. Die Transskription zeigt die wortwörtliche Übersetzung inklusive aller Abkürzungen. Wem das immer noch zu schwer zugänglich ist, dem ist die Leseversion empfohlen, die aus den geheimen Kürzeln wieder eine lesbare Lektüre macht. Ergänzt wird die kritische Aufarbeitung durch Kommentierungen.
Das Webportal ist ein Arbeitswerkzeug für die Forschung aber auch ein Einstieg für eine breite Öffentlichkeit. Typografisch bin ich diesen Ansprüchen mit der Schriftart Vollkorn gerecht geworden, die sowohl in Überschriften als auch in längeren Texten und in Zahlenmengen sehr gut lesbar ist. Die ganze Seite ist in Bootstrap aufgesetzt, damit sie auf allen Ausgabegeräten gut dargestellt wird.
Hier gehts zur kritischen Faulhaber-Edition